Motor mit Frequenzumrichter betreiben

  • Hallo,


    ist es sinnvoll, bzw dauerhaft möglich einen Motor mit z.B. 0,55 kW an einem Frequenzumrichter mit ebenfalls 0,55 kW zu betreiben, oder wählt man dann besser den nächst leistungsfähigeren?
    Danke, Grüße George

  • Grundsätzlich sollte das wohl funktionieren, aber Du darfst erwarten, daß der Frequenzumrichter gut warm wird, da er an seiner Leistungsgrenze betrieben wird.


    Also, Du möchtest mit einem Taunus von Hamburg nach München fahren. Mit einer Geschwindigkeit von 140km/h. Zur Auswahl stehen ein Einsdreier und ein Zwodreier.
    Mal abgesehen von sonstigen Faktoren, sondern nur im Hinblick auf Motorleistung und Drehzahlen betrachtet, welchen nimmst Du und warum?

  • Vorsicht Halbwissen - hatten das in ner Firma in der ich mal tätig war, da wurde darauf hingewiesen, dass man den Motor auch nicht zu langsam laufen lassen sollte, da sonst aufgrund niedriger Drehzahl das Risiko von Überhitzung bestünde - inwieweit Dir das hilft / helfen könnte weiss ich nicht...

  • Meine Kristallkugel hat gesagt, er will warscheinlich eine alte Drehbank auf Drehzahlsteuerung umbauen. Sollte das der Fall sein, hat mein Vorredner zu 100% recht. Da bei den Motoren der Lüfter meist fest auf der Welle sitzt, bekommt man an der Stelle ein echtes Temperaturproblem. Den Umrichter würde ich 30% größer wählen.

  • Leistung passt, steht sonst auch in den Unterlagen wieviel Überlast er wielange mitmacht. Beim Hochfahren werden sie ja auch gut belastet.
    Drehzahl stimmt aber schon, je nach Belastung würde ich bei allem unter 25Hz auf jeden Fall nen Fremdlüfter auf den Motor montieren.
    Hab auf Baustellen aber auch schon die Pennerlösung mit ner obendrüber angetüdelten druckluftpistole gesehen. Sieht scheisse aus, klappt aber auch.

  • Eine klare Frage, eine schwammige Antwort: Kommt drauf an )A(


    Ein Motor mit 0,55 kW in Kombination mit einem 0,55 kW FU ist prinzipiell eine gute und ausreichende Kombination.
    Der Motor kann problemlos dauerhaft über den FU unter Ausschöpfung der vollen Last ( eben 0,55 kW ) betrieben werden.


    Aber solabald die Spielerei los geht, ist die Frage, welcher Betriebszustand angefahren wird.


    Wenn ich den 0,55 kW Motor nur mit einer geringen Last betreibe und er aus irgendwelchen Gründen auch immer ausreichend Kühlung bekommt, kann man die Drehzahl sehr weit in den Keller fahren - kein Problem!


    Es gibt Frequenzumrichter, die für Lüfter oder Kreiselpumpen gut sind. Die damit betriebenen Geräte haben die Eigenschaft, erst mit steigender Drehzehl mehr Drehmoment abzufordern. Das ist für Motor und FU der angenehmste Einsatzfall, das ist unbedenklich.
    Betreibt man jedoch z.B. eine Verdrängerpumpe mit hohem Druck und nimmt nur minimalste Mengen ab, so wird bei kleinen Drehzahlen ein sehr hohes Drehmoment abgefordert. Hier ist die Belastung für Motor und FU enorm, dementsprechend groß ist auch der Wärmeeintrag.
    Sofern das System nicht darauf ausgelegt ist, empfiehlt sich dieser Betriebszustand nur sehr kurz.


    Wie gesagt, je nach Verwendung kann die Antwort ganz eindeutig unterschiedlich ausfallen :)

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  • Ist für eine Bohrmaschine. Zu langsam möchte ich mit der Drehzahl nicht runter, das macht der Riementrieb. Starrer Lüfter ist klar. Wir haben z.B. im Hochschul-Labor alte Prüfmaschinen mit einem PC-Netzteilliüfter versehen.


    Anlaufmoment gibt es fast keines, der Bohrer ist im Anlaufzeitpunkt ja nicht im Werkstück.


    Eine weitere Ungewissheit gibt es: in der Garage habe ich nur Einphasenstrom mit nur 10A Absicherung. Mein Schweissgerät Oerlikon bzw Merkle mit 2,2 kW schweisst auch auf höchster Stufe Problemlos an diesem Sicherungsautomaten. Aber wie sieht es mit dem Anlaufstrom des FU aus? Da ist doch ein großer Kondensator drin!?


    Danke für eure Tips, George.

  • Darum würde ich mir auch keine großen Gedanken machen. Du hast ja wie Du selbst sagst kaum Anlaufmoment, daher wird sich der Strom da auch arg zurückhalten.
    Im schlimmsten Fall gibst du dem Motor über den FU halt eine kleine entspannte Anlaufkurve.

  • Ausprobieren! Wenn die Sicherung kommt dann stellst du den FU auf sanftanlauf! Aber wie du schon gesagt hast beim Anlaufen ist ja kein großes Anlaufmoment vorhanden ;) deswegen sehe ich da eigentlich auch kein problem ;)

  • Aber wie sieht es mit dem Anlaufstrom des FU aus? Da ist doch ein großer Kondensator drin!?


    Da Du Dich hier auf den Kondensator beziehst - meinst Du an dieser Stelle den EINSCHALT-Strom ?


    Du kannst davon ausgehen, dass dieser, wie auch in Schaltnetzteilen, durch einen temperaturabhängigen Widerstand begrenzt ist.

  • FU mit 0,55kw ist absolut OK hier da du Generatoreffekt oder hohe Anlaufbelastungen nahezu ausschliessen kannst. Ob es Sinn macht ist hier die Frage. In den unteren Drehzahlen wirst du wohl keine grosse Kraft mehr mit dem FU erwirken, was bei einer Bohrmaschine wohl eher gefordert ist. Optimal wäre hier wohl auf dem Riemen die langsame Übersetzung zu wählen und den Inverter dementsprechend hoch einzuregeln. Handelsübliche Motoren kannst du in der Regel auch bis 70Hz ohne irgendwelche Probleme fahren.
    Den FU kannst du ohne Sicherung betreiben und entsprechend programmieren. Auch Begrenzungen sind möglich. Ist aber nicht ganz einfach wenn du keine Erfahrungen hast! Sind mehrere hundert Parameter in so einer Kiste. Nicht immer auszuschliessen das diese sich untereinander stören.
    Die ACS von ABB sind recht übersichtlich aber auch teuer. Da gibt es dann vorprogrammierte Macros und volltext Display! Was günstiges gibt es von OMRON, der MX2 ist super aber auch ohne Software kaum zu verstehen!
    Wenn du was handelsübliches wählst kann ich dir die Parameter konfigurieren. Danfoss, Siemens, Omron, ABB, Mitsubishi, Hitachi, SEW alles andere ist Mist!
    Lars