Nockenwellenlager V6: Frage an die Praktiker: wer hat das mal gemacht?

  • hallo gemeinde (ausser bruno, der kennt das problem schon ;-))


    bin gerade nochmal am motor wegen nockenwellenlager einziehen:


    folgendes:
    lager 3 eingezogen. welle lässt sich stramm einschieben und von hand drehen.
    lager 2 eingezogen. welle lässt sich nur mit gummihammer eintreiben und sehr schwer von hand drehen.


    frage: wie war das bei euch beim einbau der welle nach einsetzen der neuen lager?
    sitzt die welle wirklich so stramm drin? ist das normal? wie war das bei euch beim einbau? sass die welle auch so stramm?


    bevor ich eure erfahrungen dazu nicht habe, wage ich nicht die restlichen lager einzuziehen da ich nicht weiss ob das so normal ist wenn die lagerringe neu sind.


    die lagerringe sind von mm. wurden mit passgenauen druckstücken sauber und gerade eingezogen, haben keinen grat oder sichtbare verformung


    was würdet ihr jetzt machen?
    welle einfach rein, im lauf passen sich die lager an?
    meinungen, vorschläge? lager von anderem hersteller?


    gruss aus dem sonnigen franken.

  • Ich habe bei meinem 2.8 V6 (grössere Lager) ebenfalls neue Lager von ACL(innere Lager umlaufende Nut aussen) eingezogen. Abgesehen davon dass ich Vollpfosten den ersten Satz neuer Lager wieder rausmachen musste weil ich ein Lager falsch an der Ölböhrung positioniert habe, so ging die NW bei beiden Malen butterweich rein und liess sich leicht drehen. Mit dem Gummihammer eine Nockenwelle eintreiben zu müssen schreit meiner Meinung nach nach einer Verspannung, andererseits versteh ich nicht wieso Du nicht alle Lager einziehst und dann die NW einbringst sondern nach jedem einzelnen Lager ?????? Ausserdem würde mich interessieren ob die NW an besagter 2. Lagerstelle Besonderheiten aufwies, Abnutzung usw

    3 Mal editiert, zuletzt von ford17m ()

  • Genau, da stimmt was nicht. Auf keinen Fall Welle mit Gewalt rein und hoffen dass sie im Laufen freigängig wird.
    Für mich kommen folgende mögliche Fehler in Frage:
    -Lager zu kleiner Innendurchmesser
    -Nockenwelle krumm
    -Lagergasse im Block verzogen (unwahrscheinlich)
    Hast Du die Lager vor dem Einpressen mal zum Probieren auf die Nockenwelle geschoben?

  • Grundsätzlich ist das so nicht korrekt. Das läuft sich auch nicht ein, sondern nur kaputt.
    Die Nockenwellenlager sind Gleitlager und müssen daher ein gewisses Lagerspiel haben.
    Wenn sich dass nun verspannt, ist entweder die Lagermittenflucht fehlerhaft(würde ich aber ausschließen, da bereits gelaufen) oder das NW-Lager fehlerhaft.
    Tippe auf letzteres. D.h. sehr wahrscheinlich ist die Bohrung(Innendurchmesser) zu klein.
    Im WHB sollte ein NW-Lagerspiel stehen. Du kannst also das Bohrungsmaß des Lagers messen(idealerweise mit einer Dreipunktinnenmessschraube) und den Wellendurchmesser des entsprechenden Lagersitzes mit einer Bügelmessschraube.
    Das Wellenmaß ziehst du vom Bohrungsmaß ab und es bleibt dein Ist-Lagerspiel.
    Dieses Maß sollte innerhalb der Soll-Lagerspiel-werte aus dem WHB sein.
    Wenn du keine solchen Messmittel zur Verfügung hast, kannst du in einem örtlichen Zerspanungsbetrieb fragen ob die dir das bitte nachmessen können.


    Ich vermute das eine NW-Lager, welches Probleme bereitet, ist aus einer anderen Charge oder gehört zum ersten Übermaß und verursacht daher die Verspannung.
    Bevor du das reklamieren kannst, bleibt dir aber fast nix anderes übrig außer das nachzumessen.
    Du brauchst ja ein passendes NW-Lager und musst MM ja ne Ansage machen.

  • Vor Allem: wie hast du die Lager eingezogen? Mit ner fetten Unterlegscheibe und ner Gewindestange oder reungeschlagen?
    Wenn du noch ne Woche warten kannst, dann krieg ich hoffentlich Lagereinzieher und Auszieher fertig, zumindest fuer die kleinen NW Lager.

  • für das Lager mit dem Gummiehammer fürfte der Drops jetzt eh gelutscht sein.
    Jetzt bist du mit nem neuen Satz dabei.


    Ich würde das bei MM anbringen und fragen was da jetzt geht.
    Wie für manch negative Dinge, sind die auch für überdurchschnittliche Kulanz bekannt.
    Wird halt nicht so breit getreten wie alles andere.


    Kann mir nicht vorstellen, dass man das so reparieren kann.
    Den nächsten Satz eben probieren und auf masshaltigkeit, auch Rundlauf, prüfen.
    Und vll. auf deutsch beschriftete Ware zurückgreifen.

  • hallo. danke für eure ausführlichen antworten.


    es ging mir um die erfahrungen anderer zu lesen, die tatsächlich schon nockenwellenlager eingebaut haben (!),
    also wie sich das bei ihnen "angefühlt" hat, als die welle wieder drin war.


    - die lager sind vorher immer grösser als die nockenwelle weil diese ja um ein gewisses masz gestaucht werden damit sie im block fest sitzen! es sind keine "offenen" lagerringe wie die von ford, diese sind aus einem stück der gestaucht wird beim einziehen.
    mit prüfen auf maszhaltigkeit ist daher nicht viel. wie sollen die lager sonst im block halten wenn die nicht ein stück gestaucht werden..


    - die lager wurden nicht mit verbogenen unterlegscheiben eingezogen (diese erfahrung habe ich bereits gemacht, damit lassen sich die lager von MM nicht einbauen, da die eine angefaste kante haben und diese damit nur zerquetscht wird),
    sondern mit passgenau angefertigten druckstücken (siehe text) eingezogen, es wurde alles richtig ordentlich gemacht


    - die welle hatte nach dem ! schonenenden ! eintreiben (ich habe die nicht mit schmackes reingeprügelt) eintreiben der welle mit dem gummihammer sich auch ohne beschädigungen wieder heraustreiben lassen, da waren keine spuren am lager zu sehen


    - selbstverständlich schiebt man die welle nach jedem lager einmal probeweise ein um zu sehen ob alles stimmt


    - die welle selbst ist in ordnung, nicht verbogen, der block ist auch ok, nur die lager sollten im rahmen einer motorrevision mit getauscht werden.
    vertauscht sind die auch nicht, alles mehrfach geprüft


    daher meine frage: wer hat lager die von MM sind, tatsächlich verbaut?


    gruss

    Einmal editiert, zuletzt von fochtfahrer ()

  • ich habs oben schon mal geschrieben, meine Lager waren von MM, Hersteller war ACL, Lager gingen super rein, und ein Eintreiben der Welle war selbstverständlich nicht nötig, ging rein wie Butter.


    Meine ACL Lager haben eine derart empfindliche silbrige Oberfläche dass mir im Traum nicht einfallen würde dass man die Welle eintreibt. Man stellt den Motor senkrecht hin und führt die Welle äusserst vorsichtig ein, da muss man noch nicht mal drücken, die Welle gleitet superleicht rein.


    Viele Möglichkeiten gibts ja nicht.....Lager Fertigungstoleranz zu gross oder Einbaufehler, aber da gäbe es nur das Vertauschen von Lager 3 und 2, ob das überhaupt möglich wäre entzieht sich meiner Kenntniss, die Lager werden von 1 nach 4 immer kleiner.


    Ich bin nicht die hellste Leuchte, aber ich hab nich nie gehört dass sich der Innendurchmesser beim Einziehen der Lager ändert...... Dann scheint sich das bei Dir so verändert zu haben dass Du einen Hammer brauchst um das wieder auszugleichen........


    Erklär mir mal wie sinnvoll es ist Lager 3 drin zu haben und dann die NW einzuführen? Die NW ist drin, wird nur von einem Lager geführt, hängt also Richtung Lagerstelle 1 nach unten und Du drehst dann auch noch dran? Muss ich nicht verstehen.....

    3 Mal editiert, zuletzt von ford17m ()

  • die welle ist ok. sonst wäre sie ja ggf. vorher schon nicht rund gelaufen.
    werde das aber prüfen lassen, danke für den tip.


    die lager sind von MM, aber hersteller DURA-BOND.
    die welle nach jedem lager probehalber einzustecken hatte mir auch bruno geraten. aus gutem grund.
    die lager werden beim einziehen definitiv geringfügig gestaucht, sonst würden die ja lose im block liegen oder habe ich da eine falsche vorstellung.
    die oberfläche der lager ist immer recht weich, richtig.
    die lager sind durchnummeriert, also auch nicht vertauscht denke ich.
    danke für das nennen des fabrikats. das hilft mir ggf. bei der organisation passender lager. mit denen scheint was faul zu sein..
    gruss

  • Es ist klar dass sich der Innendurchmesser der Lager durch das Einpressen ein klein wenig verringert, aber doch niemals so viel, dass ein Lager
    vor dem Einbau mit Spiel auf die Nockenwelle geht und nach dem Einbau zu klein für die Nockenwelle ist.
    40mm Gleitlager haben zwischen 0,02 und 0,08 mm Lagerluft / Spiel. Ungefähr in dieser Größenordnung müsste sich auch die Lagerung
    der Fordnockenwelle bewegen. Durch das Einpressen verkleinert sich der Durchmesser höchstens um 0,01mm.
    Kurz: Die Lager müssen vorher und nachher kraftlos auf die Nockenwelle gleiten. Wenns vorher schon ne spielfreie Passung ist, ist der Lagerring zu klein.

  • NW-Lager einziehen:
    Reihenfolge: 3, 4, 2, 1.


    Damit die Lager trotz richtigem Werkzeug gerade eingezogen werden, muss hinten am Block der Stopfen vom Ölkanal entweder raus oder abgeschliffen werden.
    Nur so kann die hintere Stützscheibe plan aufliegen und die Lager richtig eingezogen werden.


    Jedes Lager nach dem Einbau mit der NW auf Leichtgängigkeit prüfen.
    Falls z.B. Lager 3 nach dem einziehen die NW schwergängig macht, dann muss das Lager 3 mit einer Reibahle bearbeitet werden.

  • Waren das vor ein paar jahren die "Spocht"nocken von mm oder die Lager die hier mehreren (ich glaube Ellum und Se bzw. dem peacemaker :gruebel: und anderen) Probleme bereitet haben.


    Sowas würde ich bei aller Kulanz seitens mm, dann doch lieber bei Liebl (bzw in der Quali die er verkauft) kaufen.
    Alles was Dichtung heißt und von mm kommt ist ja doch auch gerne mal so grad für einmal TÜV oder Karre flott verkaufen gut.
    Und nein, ich habe nix gegen mm, ganz im Gegenteil, ich finde es gut dass es die gibt!

  • Also vorausgesetzt dass Dein Block nach 82 ist, also grösseren Lagerdurchmesser hat(Durchmesser Lager 1: 43,9mm) dann ist die Bestellnummer der ACL Lager


    4C1002BS-00E . Bei Google führt Dich das auch direkt zu MM, Liebl verkauft die selben, sind dort allerdings teurer. Im Bemerkungsfeld bei der Bestellung hab ich einfach geschrieben


    dass ich diese ACL Lager mit o.a Bestellnummer haben will, hat wunderbar geklappt, sogar 2 mal weil ich, wie erwähnt, den ersten Satz versemmelt habe.



    Bruno, ich habe die Reihenfolge des Lagereinziehens geringfügig anders gehabt, 3-2-4-1. Die Lager die Einzufädeln sind, sind die inneren beiden. Die äusseren, also 4 und 1 kann man


    ja von aussen einziehen. Sollte sich dann so etwas wie bei Fochtfahrer einstellen und eine Reibahle zum Einsatz kommen müssen wird's echt haarig, vor alle bei den inneren beiden Lagern.

    2 Mal editiert, zuletzt von ford17m ()

  • daher meine frage: wer hat lager die von MM sind, tatsächlich verbaut?

    Ich. Jetzt nicht direkt von MM, aber Durabond Nockenwellenlager habe schon in einigen Motoren verbaut, bislang immer ohne Probleme. Meiner Meinung nach sind die von sehr guter Qualität, genau wie die ACL.

  • nun, die meinigen lager sind von DuraBond.
    ich habe keine erklärung was da falsch sein könnte.
    die lager sind ganz sicher sorgfältig und grade eingezogen.
    den stopfen hinten am block hatte ich auch geplant, auflagefläche war gerade.


    lassen sich die lager wirklich mit einer ahle bearbeiten? die sind doch mit einer dünnen beschichtung versehen?


    werde mir andere lager besorgen denke ich. hab da jetzt die nase voll. hab auch einen satz versemmelt.



    und:
    ich hab auch nix gegen MM, aber diese manchmal spärlichen angaben von denen, "muss angepasst werden" und ähnliches, ohne ergänzende information. das nervt einfach.
    warum schreibt man nicht klipp und klar was wie angpasst werden muss und warum? *orakel orakel*

    Einmal editiert, zuletzt von fochtfahrer ()

  • Falls Du die Lager nach '82 brauchst, ich hätte noch einen Satz vom Liebl liegen ( Durabond soweit ich weiss )...

  • hi tufka. danke. ist aber ein block nach 1982.


    durabond werde ich jetzt auch nicht nochmal versuchen.
    die original focht- lager sind offen, also keine geschlossenen ringe....


    gruss

  • nabend.
    so, ein stück weiter.


    mit der nockenwelle war es so:
    welle lies sich nach einbau des zweiten lagers nur mit etwas nachhilfe per gummihämmerchen in die richtige position bringen.
    wenn die welle in der richtigen position war, also richtig im lager sass, liess sie sich auch leicht drehen.
    nach einigem hin- und herprobieren kam ich dann darauf dass die welle evtl. etwas eingelaufen ist. zu sehen war es nicht, aber mit etwas touchierfarbe auf einer lehre gedreht, zeigte sich etwas toleranz am rand neben der eigentlichen lauffläche des lagers. bin dann über die stelle mit polierleinen.
    dann die restlichen NW-lager eingezogen, hier lief alles einwandfrei. mein druckwerkzeugsatz arbeitet dafür perfekt.


    jetzt noch eine frage an euch:
    wird der hintere deckel der nockenwellenbohrung mit irgendwas abgedichtet? oder kommt da nix mit dran? wie bleibt der dicht?


    überrascht war ich, zu sehen, dass die hubzapfen der welle gar nicht mittig auf die stössel wirken sondern nur ca. 1/3 der fläche.
    denke hierdurch wird das drehen der stössel bewirkt.



    als nächstes habe ich dann die kolben eingebaut. zur stellung der kolbenringe gibt es ja in der fachliteratur min. 5 verschiedene angaben...
    hab jetzt laut WHB den stoss des ölabstreifrings mittig nach hinten, die beiden oberen ringe jeweils versetzt 150° vom stoss des ölrings eingebaut. keine ahnung ob die ringe dieses herstellers andere anordnung brauchen als die originalen...


    auch hier eine frage:
    konnte da über die suche nix finden..: werden die pleuellagermuttern mit sicherungspaste gesichert? wenn die ohne sicherungspaste montiert werden, müssen die gewinde trocken sein (ist ja bei der montage immer öl im spiel)?



    und zuletzt: heisse tips zum einbau des hinteren kurbelwellen- dichtringes...?


    danke euch!

  • Hallo,
    freut mich für Dich wenns vorwärts geht. Hast jetzt andere NWLager drin?
    Also die Plelmuttern sind bei mir sicher auch leicht mit Öl in Berührung gekommen, kommen sie im Normalbetrieb ohnehin ständig, demnach versteh ich die Hektik nicht. Anzugsdrehmoment und gut, keine Schraubensicherung.


    Bezüglich der Ringe, wichtiger als die genaue Gradzahl des Versatzes ist die Kompressionsringe mit der TOP Markierung nach OBEN einzubauen. Ob jetzt 120, oder 150 Grad ist doch latte, aber vielleicht sieht das ja jemand anders..


    Was den Wellendichteing Richtung Kupplung betrifft, ansetzen, Stück Holz und leicht klöpfeln, am besten ringsherum einigermassen gleich....